Gemeindezentrum St. Norbert
Umbauen, Erweitern und Renovieren bei laufendem Betrieb
Nur Gebäude, die genutzt werden, können auch erhalten werden.
Vor dieser Herausforderung stand auch die Katholische Kirchengemeinde St. Norbert als sie 2006 die Nutzung ihrer denkmalgeschützten Kirche und der angrenzenden Nebengebäude aufgeben musste. Der Träger eines integrativen Kindergartens und eine physiotherapeutische Praxis hatten zwar Interesse an der Lage, doch die vorhandenen Räumlichkeiten entsprachen nicht den Anforderungen um optimale Betriebsabläufe zu gewährleisten.
Über moderne Anbauten wurden die bestehenden Gebäude aus den 1960er Jahren zu neuen Einheiten verbunden. Mit einer Holzrahmenbauweise ist es gelungen, das ehemalige katholische Pfarrzentrum in Duisburg Röttgersbach in nur fünf Monaten in einen neuen lebendigen Anlaufpunkt im Quartier zu verwandeln. Aus dem ehemaligen Pfarrsaal und Kindergarten ist eine neue integrative Einrichtung entstanden, in der gesunde und Kinder mit Handicap in drei Kindergartengruppen gemeinsam betreut werden. Und in der früheren Küster- und Pfarrerwohnung befindet sich nun ein modernes Rehazentrum.
Zusammen mit der ehemaligen Kirche bilden sie nun eine geschlossene Bebauung mit einem kleinen Innenhof, in dem Menschen verschiedenen Alters aus dem Quartier aufeinander treffen und sich in Ruhe – und geschützt vor Verkehr und Lärm – unterhalten können. Eine besondere Herausforderung waren Umbau, Erweiterung und Renovierung, da die neue Nutzung parallel mit den Umbauten begann. Das erfordert nicht nur eine kreative Planung, sondern auch Ideen, wie die Bauzeit optimiert werden kann. Anstelle einer massiven Bauweise vor Ort, was mehrere Wochen gedauert hätte, konnte der Rohbau durch Montage von Holzfertigelemente in zehn Tagen realisiert werden.
Durch eine großzügige Verbindung von ehemaligem Kindergarten und Pfarrsaal ist eine kleine Mensa und Küche entstanden, in denen täglich Speisen zubereitet und verköstigt werden können. Neu sind auch der Zuschnitt der Räume und der Einbau von Sanitäranlagen sowie Brandschutztechnik und Notausgängen nach den rechtlichen Anforderungen. Schallabsorbierende Oberflächen an den Decken des Neubaus sorgen da für, dass der Geräuschpegel in den neuen Räumen für Kinder und Betreuer erträglich bleibt.
Die Anbauten sollten sich abheben und gleichzeitg einfügen. Die Lichtbänder unterstreichen die neue Konstruktion des Holzrahmenbaus, während sich der vewendete Schiefer bereits bei der Verkleidung der Bestandsbauten wiederfindet. Aufgelockert wird die schwarze Fassade zusätzlich durch pfiffige Details: So sind die Fensterbänder in drei unterschiedlichen Höhen angebracht – die niedrigste in Sitzhöhe der Kinder, damit sie auch ohne Probleme nach draußen schauen können. Da die Fenster nach Norden gerichtet sind, gibt es keinen natürlichen Sonneneinfall, um dennoch in der Mensa ein warmes Licht zu erzeugen, wurden die Lichtbänder teilweise mit gelben und grünlichen Folien beklebt.
Wesentlich einfacher und schneller zu realisieren war die Verknüpfung der nebeneinander liegenden Gebäude von Küster und Pfarrerwohnung. Sie erfolgte ebenfalls in Holzständerbauweise. Entstanden ist ein freundlicher und offener Eingangsbereich für das neue Rehazentrum.
Um das neue geschaffene Zentrum im Quartier noch attraktiver für die Menschen in der Umgegend zu machen, wird zurzeit mit dem neuen Betreiber ein Konzept ür die vorübergehende Nutzung der jetzt leerstehenden Kirche diskutiert. Dabei wird ein Innenausbau in Messebauweise diskutiert, der vielfältige und flexible Angebote ermöglichen könnte, wie beispielsweise einen Klettergarten, Fitnessräume oder einen Kulturtreff, in dem Konzerte und Lesungen stattfinden könnten. Dadurch könnte auch die denkmalgeschütze Kirche durch eine sinnvolle Zwischennutzung erhalten werden.
Duisburg, im September 2012