Städtebau:
Neugestaltung des Zentrums in Duisburg- Meiderich sowie Erweiterung und Modernisierung Altenzentrums „St. Elisabeth“
Der Abriss des historischen Krankenhauses im Zentrum von Duisburg- Meiderich 2005 ist ein Lichtblick für die in der Stadtmitte lebenden Menschen und eine Chance zur Modernisierung des bisherigen Stadtgefüges. Das marode Gebäude machte Platz für eine Erweiterung und Modernisierung des dahinter liegenden Altenzentrums „St. Elisabeth“ und für eine stärkere Integration der alten und kranken Menschen in das Stadtleben.
Das marode Gebäude machte Platz für eine Erweiterung und Modernisierung des dahinter liegenden Altenzentrums „St. Elisabeth“ und für eine stärkere Integration der alten und kranken Menschen in das Stadtleben. Als das Gebäude 1982 an der Biesenstraße ür 186 Bewohner mit sechs Stationen neu gebaut wurde, war es eine moderne Einrichtung. In den letzten 30 Jahren aber wurden sowohl die Pflegekonzepte weiterentwickelt als die Anforderungen an die Qualität der Unterbringung erhöht. So müssen Betreiber von Alten- und Pflegeheimen nach dem Landespflegegesetz NRW einen höheren Anteil an Einzelzimmern vorhalten. Hinzu kommen behördliche Vorgaben wie beispielsweise neue Brandschutzbestimmungen, die eine Erweiterung der Treppenhäuser erfordern.
Um das bestehende Altenzentrum den neuen Erfordernissen anzupassen, hätte die Anzahl der Pflegeplätze deutlich reduziert werden müssen. Um das zu vehindern, hat sich die katholische Kirchengemeinde St. Michael als Betreiber entschlossen, das Pflegezentrum zu erweitern, umzubauen und bis zum Jahr 2015 insgesamt 13 Millionen Euro in das Projekt zu investieren. Mit Anbauten auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses an der „Von-der-Mark-Straße“ und in Richtung Bahndamm bleiben alle Pflegeplätze erhalten – bei gleichzeitig verbessertem Komfort: Die sechs Stationen werden umgewandelt in 18 Wohngemeinschaften mit bis zu elf Bewohnern, die Zahl der Einzelzimmer steigt von 72 auf 126 Zimmer und die der Zweibettzimmer wird von 57 auf 30 reduziert.
Neben individuellen Wohnräumen mit eigenem Bad, stehen den Bewohnern nach Abschluss der Baumaßnahmen zudem Gemeinschaftsräume, Küchen und Terrassen zur Verfügung. Durch einen späteren Umbau des bisherigen Gebäudes des Altenzentrums entstehen zusätzlich 18 altengerechte Ehepaar-Wohnungen und eine Tagespflege.
Die Planung hat acht Jahre gedauert. Angefangen hat es 2002 mit der „guten Stube“, der Einrichtung einer Dachgeschosswohnung im Wohnheim im 30er-Jahre-Stil. „Mit dem psychobiografischen Pflegemodell, das von Prof. Erwin Böhm entwickelt wurde, können die Bewohner in die Erlebniswelt ihrer Kindheit eintauchen“, erläutert Findt das Konzept, dass er gemeinsam mit Heimleiter Berthold Strunz initiert hat. Die „gute Stube“ hat sich in den letzten zehn Jahren gut bewährt und das Leben der Alten stark bereichert und soll künftig auf alle Wohngruppen übertragen werden.
Der Entwurf des neuen Gebäudes wurde vom Grundriss her angelegt. Neben der Barrierefreiheit standen vor allem die Bedürfnisse von dementen Menschen im Vordergrund. Daher wurde auf eine pflegeoptimierte Gestaltung verzichtet. Statt langer Flure, mit davon abgehenden Zimmern, gibt es auf den Etagen unterschiedlich breite verwinkelte Bereiche. „Diese dienen zur Kontaktpflege und erleichtern das Treen mit den anderen Bewohnern, sie bieten aber auch Rückzugsmöglichkeiten“, erläutert Volker Findt das Konzept.
Die Bewohner können sich zudem berührungsfrei begegnen, „was für Menschen, die an Demenz erkrankt sind, oft wichtig ist“, so Findt. Außerdem werden die Stationen von Holz- statt von Glastüren begrenzt, damit Ausgänge nicht direkt wahrgenommen werden. Im Innenhof, der als Parkanlage für die Bewohner nach Außen abgeschottet sein wird, ist überdies ein Rundweg für Demente geplant.
Um das neue Alten- und Seniorenzentrum stärker in das öffentliche Leben einzubinden, wird es über einen öffentlichen Platz an der von- der-Mark-Straße mit der Kirche sowie der Fußgängerzone verbunden. Ein Anbau im Erdgeschoss bietet zusätzlichen Platz für das Pfarrbüro der Kirchengemeinde St. Michael sowie für eine Cafeteria und einen Friseur.
„Auch in diesem Fall galt es wieder Altes und Neues zu verbinden – das alte Zentrum mit dem neuen Gebäude sowie Erinnerungen mit der zukünftigen Perspektive“, sagt Volker Findt. Symbolisches Zeichen da für ist die Steinfigur der heiligen Elisabeth, die das frühere Krankenhaus zierte und später ihren Platz an dem neuen Gebäude des Altenzentrums finden wird.
Der Rohbau des neuen sechsgeschossigen Baukörpers ist inzwischen fertig, zurzeit erfolgt der Innenausbau. Der Erstbezug ist für das Frühjahr 2013 geplant, 2015 wird das neue Zentrum komplett fertig gestellt sein.
Duisburg, im September 2012