Schiffer-Berufskolleg Rhein:

Von der Lehranstalt zu einem modernen Bildungszentrum

„Das Schiffer-Berufskolleg Rhein ist zwar das Kleinste aber dafür das schönste und bekannteste Berufskolleg Duisburgs“, sagte Hans-Günther Portmann, Direktor der Berufsschule, drei Jahre nach der Sanierung des Schulgebäudes.

In den Jahren 2007/2008 wurde die Schule aus den 1930ern und der Anbau aus den 1950ern am Bürgermeister-Wendel-Platz innen und außen komplett energetisch und konstruktiv renoviert. Die Mauern der ehemaligen Gemeinschaftshauptschule waren durchfeuchtet, Hölzer stützten gebrochene Bauglieder und die Fenster waren extrem beschädigt. Das Gebäude, 1927 im nationalsozialistischen Heimatstil errichtet, erinnerte eher an eine Kaserne als eine moderne Schule für maritime Berufe.

Um der Fassade eine interessante Optik zu verleihen, wurden die Außenwände mit Blenden aus Zink, Ton und Faserzement in Schuppenoptik verkleidet – statt diese mit einem schlichten Wärmedämmputz zu dämmen. Die neue Optik weckt Assoziationen an den Klinkerbau historischer Schiffe und der Turm am Nebeneingang erinnert an einen Leuchtturm.

Auf der Rückseite des Gebäudes wurden die vorhandenen Arkaden zudem mit einem Glasbau in Richtung Schulhof zu einer Pausenhalle erweitert, in der heute ein Schulcafé für die Schüler betrieben wird. Im Glasdach der angebauten Halle spiegeln sich die Wände wie Wellen auf dem Wasser. Zusammen mit der unsymmetrischen Teilung der Fenster, die das Lüften der Räume während der Pausen erleichtert, nehmen die neuen gestalterischen Elemente dem Bau die Strenge. Aus der Lehranstalt wurde ein modernes Bildungszentrum.

Durch eine großzügige Verbindung von ehemaligem Kindergarten und Pfarrsaal ist eine kleine Mensa und Küche entstanden, in denen täglich Speisen zubereitet und verköstigt werden können. Neu sind auch der Zuschnitt der Räume und der Einbau von Sanitäranlagen sowie Brandschutztechnik und Notausgängen nach den rechtlichen Anforderungen. Schallabsorbierende Oberflächen an den Decken des Neubaus sorgen dafür, dass der Geräuschpegel in den neuen Räumen für Kinder und Betreuer erträglich bleibt.

Nicht zuletzt wegen der ansprechenden Architektur wächst die Schule ständig. Mittlerweile besuchen rund 460 Schüler aus verschiedenen Regionen Deutschlands, der Schweiz und Österreich die Schule. Sie werden zu Binnenschiffern und Bootsbauern ausgebildet. Einzigartig ist der Schiffsimulator, der die Arbeitssituation eines Flussschiffers nachbilden kann. Diese aus dem Hochseebereich bekannte Technik wurde für die Flussschifffahrt weiterentwickelt und gibt Auszubildenden und erfahrenen Schiffern die Möglichkeit gefährliche oder komplizierte Situationen zu trainieren.